1. Die Netzhaut (lat. Retina)
2. Aufbau der Lichtsinneszellen
→ Stäbchen und Zapfen
→ Fotorezeptoren
3. Farbensehen und Farbmischungen
4. Krankheiten –
Rot-Grün-Schwäche
5. Literatur
1. Die Netzhaut (lat. Retina)
Die Netzhaut ist für die Bildentstehung
verantwortlich und lässt sich daher mit einem Fotofilm vergleichen.
Sie ist daher die lichtempfindliche Schicht im Auge.
Die Größe
der Retina beläuft sich auf knapp 10 Quadratzentimeter pro Auge, das ist etwa
so viel:
Aufbau der
Netzhaut:
Übersicht:
Die Netzhaut besteht aus drei
verschieden Schichten (von außen):
Außerdem wird oft die Pigmentschicht
hinzugezählt, die jedoch mit dem eigentlichen Sehvorgang wenig zu tun hat und
hier dunkelblau gefärbt ist. Sie liegt außen an den Photorezeptoren an.
Zu den verschiedenen
Schichten:
Photorezeptoren
Spezialisierte Sinneszellen, es wird
zwischen Stäbchen und Zapfen unterschieden, dazu später mehr.
Es gibt etwa 130 Millionen Sehzellen, pro Quadratmillimeter stehen circa 140 000 von ihnen.
Eine Besonderheit ist, dass sich die
Lichtsinneszellen nicht etwa an der dem Licht zugewandten Seite, sondern hinter
zwei anderen Schichten befinden, die der Lichtstrahl erst durchqueren muss.
Dies ist bei allen Wirbeltieren zu beobachten und kommt vermutlich daher, dass
die Netzhaut während der Evolution aus einer direkten Ausstülpung des Gehirns
entstand.
Dies ist übrigens auch der Grund für den blinden Fleck (siehe unten).
Auf Licht reagieren die Photorezeptoren bei Wirbeltieren (im Gegensatz zu wirbellosen Tieren) mit elektrischer Spannungserhöhung, also einem elektrischen Impuls, der dann weitergeleitet wird an die bipolaren Zellen.
à Ihre Hauptaufgabe: Sie sind für das
eigentliche Sehen verantwortlich
Bipolare Zellen
Die besonderen Nervenzellen dieser
Schicht gehören zu den Schaltzellen, da hier die elektrischen Impulse von oft
mehr als hundert Sehzellen zusammenlaufen. Schon schwache Erregungen der
einzelnen Sehzellen können sich bei einer hohen Anzahl con verknüpften
Photorezeptoren so weit summieren, dass die Schaltzelle aktiviert wird. Dadurch
wird die Lichtempfindlichkeit gesteigert, das Bild wird jedoch unschärfer, da
eine Schaltzelle für einen Bildpunkt steht. Im Gelben Fleck (siehe unten) ist
daher jede Lichtsinneszelle mit einer bipolaren Zelle verbunden, was zwar die
Lichtempfindlichkeit senk, jedoch die Sehschärfe erhöht.
Sind die Schaltzellen erregt,
übertragen sie Signale in die Ganglienzellen.
à Ihre
Hauptaufgabe: Sie verbinden die Lichtsinneszellen mit den Ganglienzellen
Ganglienzellen
Es gibt etwa eine Million dieser
Nervenzellen, also laufen hier die Signale von durchschnittlich 130 Photorezeptoren
zusammen.
Die langen Vorsätze der Zellen
vereinigen sich zum Sehnerv, der die Erregung bis zum Gehirn weiterleitet.
Unter diesen Zellen befindet sich
aber auch eine erst vor kurzem entdeckte dritte Gruppe von Lichtsinneszellen,
die allerdings weit weniger erforscht ist als die der Stäbchen und der Zapfen.
Sie werden Melanopsin-Zellen genannt und spielen vermutlich bei der „Inneren
Uhr“ eine wichtige Rolle.
à Ihre
Hauptaufgabe: Sie leiten die elektrischen Impulse an den Sehnerv
Außerdem:
Horizontalzellen
Auch sie gehören zu den Schaltzellen.
Es gibt zwei Arten von
Horizontalzellen, die beide die Fotorezeptoren untereinander verschalten.
à Ihre
Hauptaufgabe: Sie verschalten die Lichtsinneszellen untereinander
Amakrinzellen
Ebenso wie
die Horizontalzellen gehören sie zu den Schaltzellen.
Diese Zellen, von denen es über
dreißig verschiedene Arten gibt, sind ebenfalls an der Verschaltung der
Nervenzellen beteiligt
à Ihre
Hauptaufgabe: Sie verschalten die Ganglienzellen untereinander
Retinales Pigmentepithel
Diese durch
Melanin schwarz gefärbte Schicht trennt die Netzhaut (Retina) von der Aderhaut
und dient als Lichtfilter und Schutz vor dem Eintritt von Blut aus der Aderhaut.
Außerdem ist sie für die Ernährung der Photorezeptoren und zahlreiche weitere
Prozesse verantwortlich, unter anderem die Regeneration des Sehpurpurs, auch dazu
später mehr.
à Ihre
Aufgabe: Sie ist bei verschiedenen Prozessen zwischen Netz- und Aderhaut
beteiligt.
Abb.1: Querschnitt
durch die menschliche Netzhaut (schematisch), hier sieht man alle in der
Netzhaut vorhandenen Zellen und wie sie untereinander verschaltet sind.
Das Licht kommt von links und wird in den
Lichtsinneszellen in elektrische Impulse umgewandelt, die dann durch die
anderen Zellen zum Sehnerv (links) weitergeleitet werden. (Beck 2006)
Quellen für den Text: Esser 2002,
Beck 2006, Schindler
& Gille 2006, Claus u.a. 1991, S. 238f.
Besondere Stellen auf der Netzhaut:
Gelber Fleck (Macula
lutea): (Ø ca. 3 mm)
Konzentration der hautsächlich für
das Farbensehen verantwortlichen Zapfen um eine genau der Hornhaut
gegenüberliegenden Vertiefung der Netzhaut (auch Sehgrube, lat. Fovea centralis). Hier stehen etwa 300 000 Zapfen dicht aneinander.
Pro Lichtsinneszelle gibt es eine Schaltzelle. Dadurch ist das Bild hier
besonders scharf, weshalb das Auge zum Fixieren eines Gegenstands so
ausgerichtet wird, dass sein Bild auf dem Gelben Fleck entsteht. Bei Dunkelheit
sieht man wegen der großen Schaltzellendichte und des Mangels an Stäbchen kaum
etwas.
Hier verlaufen nahezu keine
Blutgefäße, der Name kommt von der gelblichen Färbung dieses Punktes.
ca. 3,4 mm
vom Sehnerv entfernt
Blinder Fleck: (Ø ca. 1,8 mm)
An der Stelle, an welcher der Sehnerv
das Auge verlässt, ist die Netzhaut unterbrochen, hier befinden sich keine
Photorezeptoren, daher kann man mit dieser Stelle des Auges nicht „sehen“.
Diese Stelle wird auch Sehnervenkopf oder Papille genannt.
Eigentlich müsste man also im Gesichtsfeld
zwei schwarze Löcher wahrnehmen, doch das Gehirn kann mit den Informationen des
anderen Auges diesen Fehler ausgleichen (sogenannter Ergänzungseffekt). Mit
folgendem Versuch (Abb. 2) kann man den Blinden Fleck sichtbar machen und
gleichzeitig sehen, dass der Ergänzungseffekt nicht immer funktioniert:
Dazu
schließt man das rechte Auge und betrachtet die Zahl 3. Bei einem Monitorabstand
von ca. 40 cm ist der gelbe Kreis noch deutlich zusehen. Betrachtet man dann
die Zahl 4 bzw. 5. Bei der Zahl 5 verschwindet der gelbe Kreis und man sieht
nur noch blauen Hintergrund. Das Gehirn ergänzt die Fehlinformation durch den
blauen Hintergrund.
Abb.
2: Demonstration
des blinden Flecks, mit diesem Test kann man den blinden Fleck nachweisen,
Anleitung siehe oben. (Beck 2006)
Gelber Fleck: --------------------------> <---------------------Blinder
Fleck
|--------------|
ca. 3,4mm
Außen Innen
(zur
Nase)
Abb. 3: Foto
der Netzhaut, Auf diesem Bild einer menschlichen Retina kann man den gelben
Fleck (fovea centralis, dunkel gefärbt) und den blinden Fleck (gelb
gefärbt)sowie die Adern auf der Netzhaut erkennen. (Beck 2006)
Quellen für den Text: Esser 2002,
Beck 2006, Kühn
& Aggel 2006, Claus u.a. 1991
2. Aufbau der Lichtsinneszellen
- Zapfen und
Stäbchen sind spezialisierte Nervenzellen der Photorezeptorenschicht, bestehend
aus den Innen- und Außensegmenten, einem Zellkörper und einer Synapse
- sie sind
licht- bzw. farbempfindlich und ermöglichen das Sehen
- insgesamt
hat ein Mensch etwa 130 Millionen dieser Nervenzellen, davon sind 6 Millionen
Zapfen, der Rest Stäbchen (siehe Abb. 4, Wagner k.A.)
Abb. 4: Schema der
Netzhaut des Auges, Wagner k.A.
Es wird die
Verteilung der Stäbchen (grau eingefärbt) und Zapfen (rot, grün bzw. blau
eingefärbt) in der Netzhaut dargestellt.
- die Zapfen
ermöglichen die Farbwahrnehmung und das Bewegungsehen, sind aber nicht sehr
lichtempfindlich (funktionieren nur bei Tage und etwas in der Dämmerung), aus
diesem Grund ist ihre Dichte im Zentrum am größten und nimmt nach außen hin ab
- Stäbchen
sind für die Hell-/Dunkelwahrnehmumg und das Kontrastsehen zuständig und funktionieren schon bei der
geringsten Spur Licht (etwa 30 mal empfindlicher als Zapfen), aus diesem Grund
nimmt ihre Dichte vom Zentrum zur Peripherie hin zu
- Stäbchen und
Zapfen sind sehr ähnlich aufgebaut, wobei die Zapfen etwas kürzer und dicker
sind (siehe Abb. 5)
Abb.
5: Struktur von Photorezeptoren, Der innere Aufbau der Zapfen bzw. Stäbchen
wird aufgezeigt, Frings & Gramming 1998
- im
Außensegment befindet sich das Rhodopsin (= Sehpurpur, aufgrund der
roten Farbe), bei den Stächen ist es in sogenannten Disks (scheibchenartigen
Gebilden) gelagert, bei den Zapfen in Membraneinfaltungen
- das
Außensegment ist durch das sogenannte Verbindungscilium mit dem
stoffwechselaktiven Innensegment verbunden
- dann folgt
die äußere Körnerschicht, die den Zellkern beinhaltet
- von diesem
geht ein Axon aus, welches mit einer Synapse endet
Sehvorgang
in den Zapfen und Stäbchen
- im
ursprünglichen Zustand des Rhodopsins liegt ein Verbindung bestehend aus einem
Eiweißmolekül, dem Opsin, und dem Farbstoffmolekül 11-cis-Retinal, das
im Körper aus Vitamin A gebildet wird, vor (Abb. 6)
Abb.
6: Rhodopsinzerfall, Müller 1997
- fällt Licht auf das Rhodopsin färbt es sich gelb und zerfällt in einer Tausenstelsekunde in das Zwischenprodukt Opsin und in ein langgestrecktes Molekül, das All-Trans-Retinal
- dabei sendet
es einen elektrischen Impuls aus
- dieser
Impuls wird über das Axon zur Synapse geleitet und von dort weiter zum Gehirn
- die
Rückwandlung in das ursprüngliche Rhodopsin verläuft viel langsamer und kann
bis zu einer halben Stunde dauern (->Blendung)
- Synapse: Kontaktstelle für Erregungsübertragung von
Nervenzellen zu anderen Nerven- oder Sinneszellen
- Peripherie:
Umgebung
- Rhodopsin:
Auch Erythropsin oder Sehpurpur, der äußerst lichtempfindliche rote Farbstoff
in den Stäbchen der Netzhaut, der bei
Belichtung gelb wird
- Axon: Faserartiger Fortsatz einer Nervenzelle, der elektrische Impulse vom Zellkörper wegleitet
-
Opsin: Eiweißkomponente des Sehpigments der Wirbeltiere
Abb. 7: Bau einer
Wirbeltiernetzhaut, im linken Bildteil wird der Aufbau der Netzhaut eines
Wirbeltiers dargestellt (Stäbchen sind dabei schwarz eingefärbt, Zapfen rot,
grün bzw. blau), der rechte Bildteil zeigt den Innenaufbau von Stäbchen und
Zapfen, aus: Müller 1997
3. Farbensehen und Farbmischungen
·
Damit man Farben
sehen kann, muss man mindestens 2 Typen von Photorezeptoren haben
·
Diese müssen
sich in ihrer spektralen Empfindlichkeit unterscheiden
·
Fast alle
Wirbeltiere können Farben sehen
·
Säugetiere sind
dichromatisch, haben also 2 Zapfentypen
·
Primaten
(Halbaffen und Affen) und der Mensch sind trichromatisch
·
Der Mensch kann
ungefähr 7*106 Farbtöne wahrnehmen
·
Das Farbspektrum
besteht aus elektromagnetischen Wellen mit Wellenlängen (Farben) zwischen 390
und 750 nm (Nanometer = ein Milliardstelmeter)
(aus Beck 1997)
Abb. 1: Das Farbspektrum;
Es besteht aus elektromagnetischen Wellen mit Wellenlängen (Farben).
Menschen können Wellenlängen zwischen 390 und 700 nm (von
violett bis dunkelrot) wahrnehmen, einige Tiere haben ein erweitertes
Spektrum (UV und Infrarot) (aus:
Beck 1997)
·
Farbe ist eine
Empfindungsgröße, da nicht das Licht farbig ist, sondern verschiedene
Wellenlängen des Lichts werden in elektrische Impulse und durch unterschiedliche
Helligkeitswerte als Farben gesehen
·
Entspricht das
Licht nur einem sehr engen Spektralbereich, d. h. fast nur einer einzigen
Wellenlänge, dann liegt eine reine Spektralfarbe vor
·
Mischfarben
entstehen durch Absorption und Reflexion
·
Bei den „unbunten“
Farben Weiß, Schwarz und Grau fehlt der Farbton
·
Weiß entsteht,
wenn das Auge mit allen Spektralfarben bestrahlt wird,
Schwarz,
wenn alle Wellenlängen fehlen
(aus Beck 1997)
·
Die 3
Zapfentypen im Auge des Menschen absorbieren unterschiedliche Spektralbereiche:
Ø
L-Typ (lange Wellenlänge) liegt im gelben und roten Bereich
(≈564 nm)
Ø
M-Typ (mittlere Wellenlänge) liegt im grünen Spektralbereich (≈534
nm)
Ø
S-Typ (kurze (short) Wellenlänge) absorbiert blauen
Bereich (≈420 nm)
·
Das Iopsin
(Sehfarbstoff in den Zapfen) absorbiert das Licht von unterschiedlichen
Wellenlängen
·
Das Sehen mit 3
Zapfentypen nennt man trichromatisches Sehen
(aus Beck 1997)
Abb. 2: Zapfenabsorption des
Menschen; (aus: Beck 1997)
Erklärung der
Abb. 2:
·
„Ein reines
Licht von 400 nm Wellenlänge erregt nur den Blaurezeptor unter
den Zapfen“
·
„Ein Licht der
Wellenlänge 420 nm erregt den Blaurezeptor stark und den Grünrezeptor
sehr schwach“
·
„Licht von 500
nm Wellenlänge spricht alle drei Zapfensorten an“
·
„Die einzelnen
Farbeindrücke werden also durch unterschiedliche Erregungsstärken der einzelnen
Zapfensorten ausgelöst“
·
„Gleiche
Erregung aller Zapfen führt zum Eindruck weiß“
(aus
Beck 1997, siehe auch Abb. 2)
1. Additive Farbmischung
·
Die meisten
Farben, die man im Alltag zu sehen bekommt, sind gemischte Farben
·
Man benötigt nur
drei Farben, um alle Farbtöne herzustellen: Rot (700nm), Grün (546nm) und
Blau(435nm) (=Primärfarben)
·
Weißes Licht
enthält alle Primärfarben zu gleichen Anteilen (= Farbaddition)
·
Das bedeutet,
dass auf der Netzhaut drei verschiedene farbempfindliche Zapfentypen vorliegen
·
Wenn diese nun
unterschiedlich erregt werden und man sie dann gemeinsam verrechnet, entstehen
unterschiedliche Farben
·
Dies nennt man additive Farbmischung
·
Ein Beispiel aus dem Alltag zur
additiven Farbmischung ist der Fernseher: Geht man ganz nah an die Bildröhre eines eingeschalteten Fernsehers, so
kann man erkennen, dass die einzelnen Bildpunkte aus den Farben Rot, Grün und
Blau bestehen
·
Bestimmte Paare
reiner Spektralfarben nennt man Komplementärfarben
·
Mischt man diese
ebenfalls additiv, entsteht auch die Farbe Weiß
·
Beispiele für
Komplementärfarben sind die Paare Gelb und Blau sowie Rot und Grün
(Microsoft 2003)
·
Vereinfachtes
Schema zur additiven Farbmischung
Abb. 3: Additive
Farbmischung; Vereinfachtes Schema zur additiven
Farbmischung; aus den drei Primärfarben
können alle anderen Farben
additiv gemischt werden (aus: Microsoft 2003; Farbe)
2. Subtraktive Farbmischung
3.
·
Wenn ein
Gegenstand von weißem Licht einen Teil (= Wellenlängenbereiche) absorbiert und
den Rest reflektiert oder durchlässt, dann entstehen Farben
·
Aus dem
Mischungsverhältnis der reflektierten oder durchgelassenen Wellenlängen
entstehet die sichtbare Farbe
(Microsoft 2003)
·
Dies ist dann die subtraktive
Farbmischung
·
Es
gibt drei subtraktive Primärfarben:
1. Magenta
(Purpurrot), das Grün absorbiert
2. Cyan (Blau),
das Gelb absorbiert und
3. Gelb, das Blau
absorbiert
Abb. 4: (aus Beck 1997)
·
Vereinfachtes
Schema zur subtraktiven Farbmischung
Abb. 5: Subtraktive
Farbmischung; Vereinfachtes Schema zur subtraktiven
Farbmischung; die drei subtraktiven
Primärfarben reflektieren das
Licht unterschiedlich (aus:
Microsoft 2003; Farbe)
·
Beispiel: Fällt grünes Licht auf eine rote Fläche, dann wird kein
Licht reflektiert: Die Fläche erscheint dunkel bis schwarz
·
Mit den
richtigen Mischungsverhältnissen der subtraktiven Primärfarben kann man
praktisch jeden gewünschten Farbton erzeugen
·
Sehr dunkle,
aber nicht völlig schwarze Flächen enthalten ebenfalls alle drei Primärfarben zu
gleichen Anteilen
·
Nicht nur der
Anteil eines Farbstoffes, sondern auch die Lichtquelle, die einen Gegenstand
beleuchtet, verändert den Farbton, der dann für das Auge sichtbar wird
(Microsoft 2003)
3. Krankheiten
am Beispiel der
Rot-Grün-Sehschwäche
Die Entstehung
einer Farbempfindung
¨ Farbe existiert in der Natur eigentlich gar nicht, sie wird erst durch unsere Sinnesorgane oder genauer durch das Gehirn als Farbeindruck erzeugt
¨ Das Licht wird auf der Netzhaut des Auges als Farbreiz wahrgenommen und im Gehirn zu einer Farbempfindung (bzw. Farbeindruck) verarbeitet
¨ Über ein Linsensystem mit Blendenregelung (Regenbogenhaut) fällt das Licht in das Auge und gelangt auf eine Schicht von Sinneszellen, die sich auf der Netzhaut befinden
¨ Das Zentrum des schärfsten Sehens heißt Gelber Fleck.
¨ Es existieren zwei verschiedene Sorten von Sinneszellen. Die Stäbchen sind für das Hell-Dunkel-Sehen zuständig, die Zapfen für das Farben-Sehen. Von den Zapfen gibt es drei Sorten, die jeweils auf eine bestimmte Wellenlänge des Lichts ansprechen:
¨
1. rotempfindliche,
langwellig empfindliche (L-Zapfen)
2. grünempfindliche, mittelwellig
empfindliche (M-Zapfen)
3. blauempfindliche, kurzwellig
empfindliche (K-Zapfen)
Bei Personen, die eine Farbfehlsichtigkeit haben, fällt z.
B. eine Zapfensorte aus.
(aus Wikipedia k.A., Microsoft Corporation 2005 und
Seilnacht, k.A.)
Farbenblindheit,
Störung der Farbwahrnehmung beim Menschen.
¨
Die Begriffe Rot-Grün-Sehschwäche und Rot-Grün-Blindheit
sind die wissenschaftlichen Fachtermini für über 99% der Farbfehlsichtigkeiten,
die umgangssprachlich als Farbenblindheit
bezeichnet werden
¨
Die Betroffenen können hierbei die Farben Rot
und Grün schlechter als Normalsichtige unterscheiden, sind dadurch jedoch bei
den meisten Aktivitäten nicht eingeschränkt
¨
Es existieren bei jedem Menschen jeweils ein Gen
für das Rotrezeptor-Opsin und drei identische Gene für das grünempfindliche
Opsins
¨
Alle liegen nah beieinander auf dem X-Chromosom.
Durch Fehler beim Crossing-over(siehe
auch Aufbau der Retina) kommt es vor allem zu falschen Genkombinationen,
die sich phänotypisch durch verschobene Absorptions-Empfindlichkeitsmaxima in
den entsprechenden Zapfen-Typen äußern, meist bei den Grün-Rezeptoren, da sich
diese direkt an einer Crossing over-Stelle des X-Chromosoms befinden
¨
Fehlt das Gen für eines dieser Opsine komplett,
spricht man von einer Rot- oder Grünblindheit (Protanopie/Deutanopie).
¨
Protanopie ist der Fachausdruck für
Rot-Blindheit (Rot-Zapfen fehlt),
Protanomalie für Rotsehschwäche
(Rot-Zapfen nicht voll funktionsfähig),
¨
Deutanopie für Grün-Blindheit (Grün-Zapfen
fehlt),
Deutanomalie für Grünschwäche,
die häufigste Art der umgangssprachlich genannten Farbenblindheit
¨
Blauzapfenmonochromasie
stellt einen Sonderfall der Rot-Grün-Blindheit dar, hier fehlen Rot- und
Grünzapfen völlig, nur der Blauzapfen ist vorhanden
¨
Diese Rot-Grünblindheit bzw. Sehschwäche ist
immer angeboren und tritt überwiegend bei Männern auf (ca.9 %), nur 0,8 % der
Frauen sind davon betroffen:
(aus Wikipedia k.A., Microsoft Corporation 2005 und
Seilnacht, k.A.)
Die
Weitergabe der Rot- Grün- Sehschwäche
¨ die Sehschwäche ist immer angeboren, d.h. sie muss durch Erbinformationen weitergeben werden
¨ Die Fähigkeit zum Unterscheiden von Farben liegt auf dem 23 Chromosom, dem so genannten X- Chromosom, der Defekt ist rezessiv, was auch erklärt, warum die Sehschwäche bei Männern soviel häufiger auftritt als bei Frauen
¨ Chromosomen liegen paarweise vor, dass heißt, wenn ein gesundes, dominantes Merkmal vorliegt, sowie ein defektes, rezessives Merkmal, so überdeckt das dominante Merkmal den Defekt und die Sehschwäche tritt NICHT auf
¨ Das 23. Chromosom entscheidet beim Menschen jedoch nicht nur über die Fähigkeit zum Unterscheiden von Farben, sondern auch über das Geschlecht
¨ Eine Frau besitzt zwei X-Chromosomen, ein Mann dagegen nur ein X- Chromosom und ein Y- Chromosom
¨ Hat also eine Frau ein X-Chromosom, das die Erbinformation, die das Unterscheiden der Farben ermöglicht, nicht enthält, so wird ihr durch das zweite X-Chromosom diese Fähigkeit trotzdem ermöglicht, da es wie gesagt den Defekt überdeckt.
¨ Eine Frau leidet also nur unter einer Rot- Grün- Farbschwäche, wenn beide X- Chromosomen den Defekt enthalten, bei einem Mann kann jedoch kein zweites X- Chromosom den Defekt überdecken, da er nur eins besitzt
¨ Die Weitergabe des Defekts bzw. die Weitergabe von Merkmalen von Eltern an ihre Kinder
¨ Vater und Mutter geben jeweils eines von beiden Chromosomenpaaren an ihr Kind weiter
¨ Da das 23. Chromosom über das Geschlecht entscheidet, entscheidet quasi der Vater über das Geschlecht des Kindes
¨ Gibt er sein Y-Chromosom weiter, wird das Kind ein Mann, da er ja von der Mutter ein X-Chromosom bekommt. Gibt der Vater das X-Chromosom weiter, erhält das Kind zwei X-Chromosomen und wird damit eine Frau. Dadurch ergeben sich folgende Regeln, die immer eintreten:
¨
Haben
weder Vater noch Mutter die Rot-Grün-Sehschwäche, wird sie auch keine ihrer
Töchter haben.
¨
Falls die
Mutter jedoch mischerbige Merkmalsträgerin ist, besteht für ihre Söhne eine 50
%ige Wahrscheinlichkeit für eine Rot/Grün-Sehschwäche.
¨
Hat der
Vater die Rot-Grün-Sehschwäche, die Mutter hingegen zwei X-Chromosomen ohne den
Defekt, wird kein Kind an der Sehschwäche leiden. Alle Töchter haben jedoch ein
X-Chromosom mit Defekt, die jedoch vom zweiten X-Chromosom überdeckt werden
¨
Hat der
Vater keine Rot-Grün-Sehschwäche, die Mutter hingegen jeweils ein X-Chromosom
mit defektem und korrektem Gen, so besteht für alle Söhne eine Chance von 50%,
dass sie vom Defekt verschont bleiben. Für die Töchter besteht ebenfalls eine
Chance von 50%, dass sie nicht Träger des Defekts werden. Bei ihnen kann die
Schwäche jedoch nicht auftreten, erst bei den Enkeln.
¨
Leidet die
Mutter an der Sehschwäche, sind beide X-Chromosomen mit dem Defekt versehen.
Folglich haben alle Söhne den Defekt und alle Töchter sind Träger des Merkmals.
Ob die Sehschwäche bei ihnen auch auftritt, hängt davon ab, ob der Vater
ebenfalls daran leidet
(aus Wikipedia k.A., Microsoft Corporation 2005 und Seilnacht,
k.A.)
Ein Test zur
Rot-Grün- Sehschwäche
¨
Bilder: Die drei obenstehenden Bilder zeigen Testbilder, mit
denen festgestellt werden kann, ob man Farbenblind ist
¨
Rot-Grün- Farbenblinde sehen im Beispiel oben weder die Zahl
6 in der Mitte noch die Zahl 45 im rechten Bereich, da ihnen der Rot- und/oder
der Grünzapfen fehlt
¨
Sollte man selber Websites erstellen, gibt es viele Seiten
mit deren Hilfe man feststellen kann, ob die Farbwahl auch für Farbfehlsichtige
geeignet ist
¨
Hervorzuheben ist die Seite www.vischeck.com, die
nicht nur ganze Webseiten, sondern auch einzelne Bilder auf verschiedene Arten
der Farbenblindheit (rot-grün /blau-gelb) testet
¨
Man kann dort ein von Ihnen gewähltes Bild oder eine
Webseite "durch die Augen des fehlsichtigen Anwenders" sehen:
(aus Wikipedia k.A., Microsoft Corporation 2005 und
Seilnacht, k.A.)
Beispiele für
zwei, mit Hilfe von vischeck, veränderte
Bilder:
Bei diesen Bildern wird der Unterschied von normaler Sicht und der Sicht einer Person mit Blauzapfenmonochromasie, einem sehr seltenem Fall der Farben Farbenblindheit, dargestellt.
Das linke Bild zeigt die Farbwahrnehmung einer voll farbtüchtigen Person, das rechte die Wahrnehmung einer Person mit Ausfall der L-Zapfen (Rot-Grün-Blindheit):
(aus Wikipedia k.A., Microsoft Corporation 2005 und Seilnacht, k.A.)
5. Literatur
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