Vivarium
Eine Einrichtung der Fachschaft Biologie


Artikel über das Vivarium am GO




Artikel für die Chronik 2005 des Gymnasiums Oberusel

Vivarium am GO

Eine Einrichtung der Fachschaft Biologie

 

Ein aufregender Selbstläufer


"Und ihr seid sicher, dass sie alle eingesperrt sind?" mit einiger Skepsis betritt Herr Hahn, Brandschutzbeauftragter des Hochtaunuskreises, den Biologie-Sammlungsraum. Herr Hahn schüttelt es, weil er die Viecher nicht mag. Er interessiert sich eher für das Gebäude: "Wenn es mal brennt werde ich einen Bogen um den neuen Raum machen, wenn dort ab dem neuen Schuljahr die Schlangen gehalten werden."

Auf Einladung der Fachschaft Biologie und des Hausmeisters Herrn Oschmann begutachtete Herr Hahn Mitte Juli den Vorraum des Bio-Raums 642 und des Sammlungsraum 641. Hier entsteht ein eigener Tierpflege-Raum: Das Vivarium.

Nach den kleinen Anfängen im Dezember 2004, gründete sich zu Beginn des zweiten Halbjahrs 04/05 die Vivarium-AG. Dem Interesse der Schülerinnen folgend wurden zunächst Mäuse angeschafft und im Bio-Sammlungsraum gehalten. Gerade Kinder, die zu Hause aus den unterschiedlichsten Gründen kein Tier halten dürfen, nutzten hier die Chance und brachten sich in die Pflege voll mit ein. Selbstverständlich war die emotionale Zuneigung zu den Tieren sofort gegeben, doch es dauerte eine ganze Weile bis die Tiere adäquat untergebracht und versorgt wurden. An dieser Stelle sei der Familie Frick für die Stiftung des ,Mäuse-Hauses' noch einmal ein herzlicher Dank ausgesprochen.

Im Februar '05 gelang es zwei Schlangenzüchter aus Leun bei Wetzlar von der Idee eines Schul-Vivariums zu begeistern. Sozusagen zum Selbstkostenpreis überließen sie dem Gymnasium Oberursel zwei Kornnattern (Elaphe guttata).

So ausgestattet öffnete das Vivarium am GO erstmals am Elternsprechtag (12.2.05) und im direkten Anschluss am Informationstag (19.2.05) seine Türen der Schulöffentlichkeit. Dank der Schenkung des Schreiners Haffner/Müller aus Stierstadt wurde die Herpetofauna um eine Taiwan-Schönnatter (Eplaphe taeniura) ergänzt. Durch die guten Verbindungen von Herrn Eidam bekam das Vivarium von Deutschlands bekanntestem Strumpfbandnatternzüchter Martin Hallmen vier Tiere (Thamnophis sirtalis) geschenkt. Herr Hallmen leitet übrigens das Vivarium am Gymnasium in Groß Krotzenburg.

Während sich um die Pflege der Schlangen hauptsächlich Jungen kümmerten, stieg das Interesse an den Kleinsäugen so stark an, dass sich über ein halbes Dutzend Mädchen um ein Tier ,kümmerten'. Die Anzahl Pflegender pro Tier wurde durch die Anschaffung weiterer Kleinsäuger wie Ratten und Wüstenrennmäuse gesenkt.

Die im Vivarium gehaltenen Insektenarten, wie Fauchschaben und Stabschrecken, traten mangels Bewegungseifer und geringem Pflegeaufwand in den Hintergrund.

Ziel eines Schul-Vivarium ist es u.a. einen weiten Überblick über das Tierreich zu geben und Tiere für den Einsatz im Unterricht bereit zu halten. Leider konzentriert sich der aktuelle Lehrplan der 5./6. Klasse hauptsächlich auf Wirbeltiere und nicht um Insekten.

Findige Lehrkräfte, wie Herr Debus, schlagen dem aber immer wieder ein Schnäppchen. So wurden im Vivarium von Teilen seiner 5. Klasse im Frühjahr '05 Hummeln mit Raps (Kreuzblüten) und Lupinen (Schmetterlingsblüten) aus der Unterrichtseinheit Blütenpflanzen versorgt.

Auch andere Tiere sollten kurzzeitig Gäste des Vivariums sein. Schülerinnen von Frau Schroth und Herrn Klein entnahmen während ihrer Biber-Exkursion im Spessart zu Lehrzwecken Erdkröten-Laich und brachten diesen zur Aufzucht mit ins Vivarium. Leider, und dies war ein lehrreicher Fehler, sorgten sich einige der Pflegenden um die ausreichende Nahrungsaufnahme der Kaulquappen über die Pfingstfeiertage so stark, dass am Wäldchestag des gesamte Wasser umgekippt war. Dem Themengebiet ,See' aus der 8. Klasse vorgreifend, wurde die Überdüngung und die Algenblüte in der Vivarium-AG besprochen und Vorsichtsmaßnahmen zur Verhinderungen eines weiteren Exodus getroffen.

Mit dem Umzug des Vivariums in einen eigenen Raum, siehe Anfang des Artikels,  wird die Pflege durch Schülerinnen und Schüler vereinfacht und die Vorbereitung des Biologieunterrichts weniger eingeschränkt. Die Ermöglichung der unmittelbaren Tiererfahrung, die Einübung verantwortlichen Handelns und von Achtung vor lebendigen Organismen bringt viel Arbeit mit sich. Bei einer AG-Größe von über 20 begeisternden Schülerinnen und Schülern lohnt sich der Aufwand jedoch. Bislang war hauptsächlich die 6. Klassenstufe Zielgruppe, doch wurde auch ein Großteil der anfallenden Arbeit von zwei Älteren geleistet. Für ihre Mühe bei der Organisation der Pflege, der Motivationsförderung und Streitschlichtung bei den ,Kleinen' und der Hilfe bei Planung und Durchführung des Baus des neuen Vivariums-Raums bedankt sich auf diesem Weg die Fachschaft Biologie bei Julian Scherr (11. Klasse) und Lisa Ebner (13. Klasse).

 

Marc Gerhard


Artikel für die Chronik 2004 des Gymnasiums Oberusel

Vivarium am GO

Eigentlich hatte ich eher eine Nachfrage dazu erwartet, was genau ein Vivarium sei, aber nein...
"Erst Mal kleine Brötchen backen." meinte Frau Elze (Fachbereichsleiterin der Naturwissenschaften), als das Gespräch auf ein Vivarium am GO kam. Und dann packte die Idee sie doch: "Wenn, dann sollte es sich auch an einer Stelle befinden, wo alle die Tiere häufig betrachten können." Und schon waren wir gedanklich auf der Suche nach einem passenden Ort für das VIVARIUM am GO.
Als ich das erste Vivarium an einer anderen Schule sah, breitete sich zunächst Enttäuschung in mir aus, versprach mein Lateinwörterbuch doch: Tiergarten, Gehege oder Fischteich. Und nun waren da eine Anhäufung unterschiedlicher Terrarien und Aquarien zu sehen, in denen sich verschiedenen Tiere befanden.
Tatsächlich versteht man heute unter Vivarium gewöhnlicher Weise einen abgeschlossenen Bereich, in welchem versucht wird, einen natürlichen Lebensraum nachzuahmen. Es ist damit ein Überbegriff für Aquarium (Wasserlebensraum), Terrarium (Wüste und Savanne) sowie den etwas unbekannteren Begriffen Riparium und Paludarium. Beim Riparium wird die Uferzone eines Flusses (engl. river) nachgeahmt. Das Paludarium stellt in vielerlei Hinsicht die Krönung der Haltungs- und Pflegemöglichkeiten für Lebewesen des Regenwaldes dar: ein größerer Wasserbereich und darüber ein feuchttropischer Landschaftsausschnitt. Erfahrene Leute wissen, dass eine mehrjährige Anlaufzeit notwendig ist, um Pflanzen und Tiere eines Paludarium aufeinander abzustimmen. Paludarien am GO sind daher eher als langfristiges Ziel anzusehen ;-)
Aber auch die oben erwähnten kleinen Brötchen lassen sich bereits sehen. Tatsächlich halten die Lehrerinnen und Lehrer der Fachschaft Biologie bereits seit einiger Zeit Tiere. Manche wurden nur für eine Unterrichtseinheit gehalten und dann wieder zurückgegeben. Aber es gibt auch Dauergäste, die bereits seit Generationen in den Sammlungsräumen der Biologie vor den neugierigen Augen der Schülerschaft verborgen leben.
Um das zu ändern, bauten Schülerinnen und Schüler der Nat-AG zusammen mit mir Anfang Dezember mehrere leere Aquarien zu Terrarien um. Die mehr oder weniger attraktiven Schaukästen wurden zunächst für Stabheuschrecken (Carausius morosus) eingerichtet und ausgestellt. Unsere Zusammenballung von nachgeahmten Lebensräumen in dem abgeschlossenen Bereich des Biofachraums 642 nennen wir, dem Beispiel anderer Schulen folgend VIVARIUM. Mittlerweile sind auch noch einige der ursprünglich ausschließlich von Herrn Eidam und Herrn Bayer gepflegten madagassischen Fauchschaben (Gromphadorrhina portentosa) sowie ein durch die 6c von Herrn Höfer eingerichtetes Süßwasseraquarium hinzugekommen. Schon jetzt leidet das VIVARIUM am GO ein wenig an Platzmangel und wir sind optimistisch, dass bald weitere Arten dazu kommen: z.B. der Großer Schwarzkäfer (Zophobas morio) oder die südeuropäische Zweifleckgrille (Gryllus bimaculatus).

Marc GERHARD

In der nächsten Ausgabe: Ziel und Zweck eines Schul-Vivariums


Letzte Änderung am 12.09.2005
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